Aus aktuellem Anlass: Das Thema Klimawandel / Klimakrise / Erderwärmung ist allgegenwärtig. Die Klimaleugner sprechen aktuell immer noch vom Klimahype. Es wäre wirklich schön, wenn es nur ein übertriebener Hype wäre, aber insbesondere die letzten fünf Jahre, der trockene Sommer 2018 und der Juni 2019, welcher weltweit sämtliche Wetterrekorde pulverisiert hat, zeigen ein anderes Bild. Die aktuellen Meldungen aus der Arktis geben außerdem Grund zur Annahme, dass die bisherigen Voraussagen der IPCC Berichte viel zu moderat waren. Da zur Zeit alles irgendwie auf seine CO2 Bilanz geprüft wird, bleibt natürlich auch unsere Dance Musik Szene nicht unbeachtet. Bei Resident Advisor schaut man auf die Vielflieger-DJs und die CO2 Bilanz von Festivals. Das DJ Lab hat sich im Rahmen einer neuen Artikelserie zum Klimathema mit einer nachhaltigeren Vinyl Produktion beschäftigt. Was die beiden Artikel noch etwas vergessen und vielleicht unser größtes Problem darstellt: der immense Energieverbrauch des Musikstreaming. Der wissenschaftliche Beirat der deutschen Bundesregierung hat sich gerade nicht umsonst mit der Beschreibung „Digitalisierung als Brandbeschleuniger“ auseinandergesetzt. Nachzusehen ist das im sehr interessanten Jung&Naiv Interview mit Maja Göpel. Am MIT Cambridge gab es kürzlich eine Studie zur CO2 Bilanz verschiedener Tonträger, an welchem der Rebound Effekt neuer Streaming-Technologien abzusehen ist.
Linkssammlung Musik & Klima:
Resident Advisor: What can dance music do about the climate crisis?
https://www.residentadvisor.net/features/3476
DJ LAB – Nachhaltige Herstellung von Vinyl
https://www.dj-lab.de/feature-eco-friendly-vinyl/?fbclid=IwAR3z5RLWu377u1z5uvo7ZLvbyVxl47s2ih18mWW1dNR35OrrOxJ6WX2TkLo
Maja Göpel bei Jung und Naiv
https://www.youtube.com/watch?v=3vhuFlVGBeI&t=4035s
Techbook: Warum Streaming schlecht fürs Klima ist
https://www.techbook.de/entertainment/streaming/streaming-schlecht-fuer-das-klima
SZ: Wie Streaming das Klima anheizt
https://www.sueddeutsche.de/digital/internet-smartphone-streaming-klimabilanz-1.4444996
Archiv der Kategorie: Diff
Groove Compact Disc
Schon eine Woche 2019 vorbei und ich bin immer noch mit 2018 beschäftigt. 60 Groove CDs haben es in mein Archiv geschafft, 10 Jahre Groove Print quasi. Das sind nicht alle. Hier und da ist mal eine verloren gegangen, was einfach passiert, wenn man die CDs meistens im Auto hört. Die ein oder andere taucht vielleicht wieder auf. Das Medium CD Tonträger eignet sich eigentlich weniger gut zum sammeln. Die Plastikhüllen und auch der Tonträger an sich vertragen das Älter werden schlechter als bspw. das Vinyl. Abgeranzte Vinylcover hingegen haben immer noch einen gewissen Reiz. Das physische Erlebnis der Platte hat auch einen großen Anteil an Ihrem Comeback in den letzten Jahren. Die CD wird wohl kein Comeback erleben, wobei ich mich da auch nicht festlegen würde. Die Groove CDs haben es zb. geschafft einen Sammelcharakter zu bekommen. Mit jedem Heft gab es eine CD mit einem neuem Cover, gestaltet von einem neuem Graphik Künstler, welcher ebenso im Heft präsentiert wurde. So sind in den letzten Jahren einige sehr schöne Cover zusammen gekommen. Es gab auch einige Cover die mir nicht gefallen haben, aber ich bin sehr froh, dass es die 60 geschafft haben. Irgendwas müsste man damit auch noch anstellen können. Eigentlich ist es zu Schade, die CDs in einem dunklen Karton verschwinden zu lassen. Vielleicht eine neue Aufgabe für 2019…
French House in 2018
DJ Koze hat uns mit Pick Up nicht nur einen der Hits 2018 produziert, sondern auch den French House zurück in unser Gedächtnis katapultiert. ‚One More Time‘ sozusagen. Nicht ganz uninteressant ist dabei, welches Ausgangsmaterial DJ Koze verarbeitet hat. Melba Moore liefert die Strings und Gladys Knight den Gesang. So einfach kann das sein. Im Original natürlich auch zwei wunderbare Titel.
Boiler Room in Manchester mit Peach
Den Boiler Room mit Peach habe ich Mitte des Jahres auf FB entdeckt. Zuerst dachte ich nur, was soll das schon wieder mit dem Plüschtier auf dem Plattenspieler. Schon wieder so eine komische Freakshow mit Partygästen, welche dumm in der Gegend rumstehen. Aber weit gefehlt! Bei Peach tanzt das Publikum sowohl hinter, als auch vor dem DJ Deck. Das DJ Set ist ebenso gut, deshalb muss ich das noch schnell hier teilen in 2018!
Heiko Hoffmann & DJ T. über das Ende der Groove
Das Ende der Print Groove ist für mich eines der Themen des Jahres 2018. Die letzte Ausgabe ist im Oktober erschienen. Im neuen Jahr wird es keine neue Ausgabe mehr geben. Das muss man auch erstmal irgendwie realisieren. Ich denke erst auf lange Sicht wird man merken, dass etwas fehlt. Im Interview der ehemaligen Chefredakteure wird meiner Meinung nach auch sehr gut deutlich, dass viele der neuen Medien die Print Groove nicht ersetzen werden können. Es geht nämlich nicht nur einfach der Print verloren, sondern auch eine bestimmte Art von Musikjournalismus.
Time To Say Goodbye
Heute war es soweit. Die letzte Groove liegt jetzt bei meinem „Groove Kiosk“. Das Magazin gab es dort früher nicht, bis ich die Groove bei der Verkäuferin bestellt habe. Klar, die Nachfrage ist auf dem Land doch eher begrenzt. Die restliche Auswahl in dem Regal sagt eigentlich alles 😉 Heute lagen sogar drei Hefte aus. Normalerweise sind es maximal zwei und eine davon war für eine lange Zeit mein Exemplar.
Die letzte Groove
Die letzte Groove in diesem Jahr wird die letzte Groove überhaupt sein. #175 wird das sein. Die Print Ausgabe wird eingestellt, weil das Anzeigengeschäft nicht mehr läuft. Wie auch bei vielen anderen Magazinen, wird unser geliebtes Szene Magazin von diesem Internet gekillt. Die De-Bug gibt es ja schon eine ganze Weile nicht mehr. Als diese eingestellt wurde, dachte ich zum Glück gibt es noch die Groove. Und Jetzt? Das ist schon irgendwie eine kleine Katastrophe, selbst wenn die Groove als Online Medium weiter existieren wird. Die Online Inhalte werden das Magazin niemals ersetzen.
Wann ich meine erste Groove gekauft habe, weiß ich gar nicht mehr genau. Das ist jetzt wahrscheinlich schon etwa 15 Jahre her. Das war die Zeit als ich mit dem Platten kaufen angefangen habe. In unserem Plattenladen in der brandenburgischen Provinz gab es die kostenlose Version der Groove. Nach kurzer Zeit bin ich dann auf die Bezahl-Version umgestiegen. Ich weiß gar nicht, ob damals schon die CD dabei war. Der Kauf der Kiosk-Version hat sich auf jeden Fall schon damals gelohnt. Vorher habe ich auch noch die Raveline gelesen. Nach einiger Zeit habe ich die links liegen gelassen. In Groove war einfach in den meisten Belangen besser.
Nach 15 Jahren Groove lesen verändert sich natürlich auch die Sichtweise auf das Magazin. Als junger DJ habe ich jedes neue Heft sehnsüchtig erwartet und war auch relativ schnell durch mit dem Lesen. Das hat sich dann mit der Zeit etwas gegeben. Es gab auch immer mal wieder Hefte mit m.M.n. weniger Interessanten Interviews/Inhalten. Vieles begann sich zu wiederholen und wurde mit der Zeit langweilig. Das liegt natürlich auch in der Natur der Sache. Techno ist mittlerweile erwachsen geworden und feiert gerade 30-jähriges Jubiläum. Es ist daher kein Wunder, dass man manchmal denkt, dass schon alles gesagt wurde zum Thema. Und trotzdem trifft mich die Einstellung des Print Heftes relativ hart. Die Groove ist das letzte Print Medium welches ich noch regelmäßig im Kiosk kaufe. Wenn die Groove Geschichte ist, dann ist es meine Zeitungskiosk Karriere wahrscheinlich auch.
Ich bin mal gespannt, wie es mit den Online-Inhalten auf Groove.de weitergeht. Insgesamt erwarte ich aber nicht sehr viel. Lange Online Artikel ließt einfach kaum einer. Kurze Artikel mit etwas Werbung, so läuft das eher. Besser finde ich da den Ansatz vom Print Crowdfunding. Das Transform Magazin macht das zB so. Ein ordentliches Printprodukt mit interessanten Inhalten ganz ohne Werbung.
Maniac
Nach Stranger Things gibt es auf Netflix endlich mal wieder eine Serie, die mich wirklich begeistert. Ich erwähne das hier im Blog, weil das Sounddesign der Serie mehr als nur gelungen ist. Verantwortlich dafür ist Dan Romer, der lange vor allem an Dokumentationen und Kurzfilmen beteiligt war, jetzt aber die ersten ‚größeren‘ Sachen für Netflix gemacht hat und auch am neuen Film ‚Zoe‘ mit Ewan McGregor gearbeitet hat. Bei ihm läuft’s.
ND Flex
Hui, dieses Nachtdigital war gefühlt mein bestes bisher. Vor 11 Jahren war ich das erste mal da. Ich wollte unbedingt Carl Craig und Redshape sehen. Zu der Zeit hielt sich das Interesse meiner Freunde am Nachti noch in Grenzen, obwohl der Weg für viele von uns nur ein kurzer ist. Ich war also ganz allein dort. Das war schon irgendwie seltsam, weil es das erste mal war, dass ich allein zu einem Festival gefahren bin. Wenn ich heute zurückblicke bin ich froh, gefahren zu sein. Das erste ND war für mich lange Zeit, das beste ND. Auch das Line-Up war für mich lange nicht mehr so gut, wie damals. Zum 20jährigen Jubiläum im letzten Jahr war dann Jeff Mills dort, aber ich hatte einfach keine Lust auf Festivals in 2017. In diesem Jahr sieht, dass wieder ein wenig anders aus. Ich weiß nicht, ob es der extreme Sommer ist oder einfach die Pause im letzten Jahr, die Lust war zurück. Also spontan noch ein Ticket gekauft und mit Freunden, die mittlerweile jedes Jahr fahren, nach Olganitz gedüst. Wie sich das Festival über die letzten Jahre entwickelt hat, ist einmalig. Gerade im Vergleich mit anderen Festivals in der Region ist das Nachdigital immer noch etwas besonderes. Die Begrenzung auf 3000 Besucher, ein einmaliges Line-up mit viel Mut zum Experiment und das ‚Nachti-Family-Gefühl‘ sind wahrscheinlich die wichtigsten Faktoren. Warum war dieses Nachtdigital nun eigentlich mein bestes bisher? Das Line-up in diesem Jahr war sehr solide und es gab für mich kaum Ausfälle. Bei meinem 2.ND war das mal ganz anders. Ich bin damals den ganzen Samstag Abend zwischen der Strandbühne und dem Zelt gependelt und nichts hat mich gehalten. Der ganze Abend war ein Ausfall und hat mir auch die Lust auf den Sonntag genommen. In diesem Jahr konnte man eigentlich immer auf einem Floor bleiben. Selbst als Steffen Bennemann in der Nacht zum Sonntag bei herunter gedrehter Anlage gespielt hat, gab es keinen Grund zu gehen. Für mich vielleicht das beste DJ Set in diesem Jahr. Einzig negativ sah ich den Freitag Abend im Zelt. Aus Auflagengründen musste auch dort die Soundanlage auf Sparflamme laufen. Das wesentliche Problem daran war, dass Akustik und Sound der Anlage in diesem Zusammenhang miserabel waren. Im Nachhinein betrachtet, ist das einfach nur Schade. Die DJ Sets am Freitag im Zelt waren nämlich mehr als nur gut. Beim Tagesprogramm am Samstag und Sonntag gab es dieses Jahr nichts zu meckern. Der Samstag mit dem Techno Safari Umzug durch Olganitz war sicherlich für viele ND Besucher das Highlight dieses Jahr. Zum Abschluss des Umzugs hat dann noch Job Jobse einen Dance-Trance-Klassiker nach dem anderen rausgehauen. Ich habe die Leute auf dem ND noch nie so am ausflippen gesehen. Am Strand spielte dann noch ganz souverän, wie schon bei der Fusion, DJ Dustin. Da kann nichts schiefgehen bei diesem Wetter an dem kleinen See im ehemaligen DDR Ferienlager. Am Sonntag Nachmittag ging es so weiter. Das Italo-Disco Set am Strand hätte ich nicht unbedingt gebraucht, aber danach hat zum Glück noch Jan Schulte gespielt und für einen tollen Ausklang gesorgt. Der Special Guest in diesem Jahr war Richie Hawtin, welcher nach XDB am Sonntag morgen gespielt hat. Für so ein kleines Festival ist das schon ein großes Ding. Insgesamt hätte man aber auch auf Ihn verzichten können, denn musikalisch hat er das ND nicht bereichert. Das DJ Set war solide, aber auch nicht mehr. Nach diesem ND bin ich doch wieder ziemlich angefixt. Wenn es für mich passt, fahre ich nächstes Jahr sehr gern wieder nach Olganitz.
Gegen die Post Fusion Depression
Das Fusion Festival schafft es immer wieder einen gut aus dem Alltagstrott zu schmeißen, was nach dem Festival leicht zu einer Post Fusion Depression führen kann. Damit es nicht ganz so schlimm wird, hilft es im Anschluss die Mitschnitte durchzuhören. Für mich waren dieses Jahr auch wieder einige sehr schöne Sachen dabei. Einige Sets fehlen noch, aber die kommen sicherlich noch in den nächsten Tagen. Auch wenn ich nach meiner dritten Fusion nicht mehr so geflasht bin, wie nach der Ersten, ist es doch immer noch erstaunlich, wie entspannt so ein Festival mit 70.000 Besuchern ablaufen kann. Das eine Jahr Festival Pause hat der Fusion sichtlich gut getan. Vor allem an der Infrastruktur wurde gewerkelt. Ansonsten blieb vieles beim Alten. Das war zum Teil gut, zum Teil schlecht. Sehr negativ sehe ich die bestehenden Probleme beim „befüllen“ der Campingplätze. Da werden teilweise Autos stundenlang und völlig sinnlos über das Gelände geschickt. Das geht für ein nachhaltiges Festival, wie das Fusion es sein will, sicherlich besser. Ansonsten war alles wieder sehr schick, Kreativität an allen Ecken. Ich denke 2019 bin ich wieder dabei, wenn es klappt…
/playlist by kraftfuttermischwerk