Grainery

Instagram macht sich in den Fotografenkreisen momentan noch unbeliebter, als so und so schon ist. Der eingschlagene Weg in Richtung Video und TikTok soll noch weiter forciert werden. In der Fotocommunity gab es einen erneuten Aufschrei und das Resultat waren einige Youtube Beiträge bekannter Fotografen und auch zahlreiche Artikel über derzeitige Alternativen, welche ich mir angesehen habe. Dabei habe ich für mich eine neue, vielversprechende Plattform für Fotografie entdeckt.

Die erste Alternative, welche ich mir angeschaut habe ist die „Vero – true social“ App. Eine App, die auf Werbung verzichtet, keine Daten verkauft und eine chronologische Timeline integriert hat. Hört sich schon fast nach dem Ursprungs Instagram an, aber leider setzt man nicht nur auf Fotos, sondern auch auf alles andere. Man kann alles in seinen Feed packen, seine liebsten Filme, Bücher, Videos usw. Die App ist also viel mehr als ein altes Instagram und ist für meinen Geschmack viel zu überfrachtet. Vero ist mehr eine Art Facebook und social network, weniger der Ort für die digitale Galerie der eigenen Werke und der Werke anderer. Nach Vero habe ich mir die Open Source Plattform Pixelfed angesehen. Pixelfed läuft nur im Browser und nicht als eigenständige App. Ebenso wir bei Vero gibt es keine Werbung, man hat noch mehr die Kontrolle über seine Daten und es gibt zahlreiche Optionen für die Lizensierung seiner Fotos. Was komplett fehlt ist eine größere künstlerische Community und die Präsentation entspricht eher den 2010er Jahren. Damit ist es für mich auch keine geeignete Alternative.

Viele der anderen Alternativen zu Instagram waren mir bereits bekannt. Flickr benutze ich auch seit mehr als einem Jahrzehnt. Leider hat die App nie den Sprung auf das Smartphone geschafft. Flickr fehlte immer die Coolness des frühen Instagram und war eher der Ort, welche von vielen Hobbyfotografen einfach als Fotoablage genutzt haben. Auch wenn sich Flickr gewandelt hat in den letzten Jahren, der Charme ist geblieben. Die Präsentation hat mir nie gefallen. Eine andere Plattform, welche ich für kurze Zeit getestet hatte war 500px. Dort bin ich mit der Community niemals warm geworden. Auf 500px fanden sich vor allem die Hochglanz Berufsfotofragen. Ohne Ende perfekt nachbearbeitete Digitalfotografie aus dem Photoshop Labor fertig für den Verkauf. Nichts was mich anspricht.

Ich hatte es schon wieder aufgegeben, nach einer Instagram Alternative zu suchen. So wichtig war mir das ehrlich gesagt eigentlich auch nicht. Doch dann habe ich ein wenig etwas in den Drunterkommentaren in einem Zeit Artikel gelesen und ein User hat die Plattform Grainery vorgeschlagen. Wie der Name es schon andeutet, hier hatte jemand eine Idee aus der Szene der analogen Fotografie. Jemand der sehr offensichtlich auch ein Fan des frühen Instagrams war. Dieser Jemand ist der Programmierer Kyle Johnston aus Greenville, USA. Zum Start der Plattform gibt es bisher nur eine Web App, welche aber schon sehr gut funktioniert. Einfache Präsentation ohne Ablenkung, chronologischer Feed, keine Werbung. Anstatt digitaler Fotofilter bekommen wir für den Upload andere Optionen: Welche Kamera wurde genutzt, welches Objektiv und welcher Film, das war’s. Es ist offensichtlich an wen sich dieses Projekt richtet und zu meinem Erstaunen scheint die Community schon sehr aktiv zu sein, obwohl Grainery erst vor kurzem gestartet ist. Instagram ist nach dem Release durch die künstlerische Szene im Sillicon Valley (und später der ganzen Welt) schnell gewachsen, eine Szene welche durch den Insta Algorithmus heute nur noch mit Mühe zu finden ist. Es kann gut sein, dass ein Teil dieser Szene mit Grainery jetzt ein neues zu Hause gefunden hat. Grainery ist wie gesagt werbefrei und generiert seine Einahmen mit einem Plus Abo Dienst über Stryde. Eine native App für iOS und Android sind bereits in der Entwicklung. Ich bin wirklich gespannt wie sich die Plattform entwickelt und werde das ganze mal unterstützen.

Mein Grainery Profil findet sich unter der Adresse:
https://grainery.app/u/tedpikul